Italien-Wanderreise: Gardasee – zwischen Bergen und Zitronenhainen

Die Reise beginnt. Zypressen leuchten im Abendlicht, vom Hochplateau grüßt der See herauf. Das kleine Hotel in Nago, umgeben von Weinbergen und Olivenhainen, heißt die Gäste willkommen. Vor dem Abendessen ein erstes Kennenlernen mit der Wanderführer, dazu ein Glas Wein in geselliger Runde. Ein sanfter Auftakt am Gardasee, der Lust macht auf die kommenden Tage voller Wege, Ausblicke und Entdeckungen.

Der erste Wandertag startet direkt am Hotel und verläuft auf alten Treppenwegen entlang steiler Felswände, hoch über dem nördlichen Gardasee. Der Pfad gleicht einem schmalen Balkon, sicher gefasst in Stahl, während unten die bunten Dächer von Riva und Torbole leuchten. In Tempesta eröffnet sich ein Panoramablick über das Wasser. Der Abstieg führt ans Ufer, wo Badende und Windsurfer das Bild prägen. Ein Aperitivo am See beschließt den Tag, ehe es zurück nach Nago geht.

Die Wanderung beginnt im Herzen von Arco, wo die mittelalterliche Burg auf dem Felsen über der Altstadt wacht. Auf der Viale delle Palme schlängelt sich der Weg zu den Olivenhainen, die die sanfte Berglandschaft mit dem milden Klima des Gardasees verbinden. Vorbei an Plätzen, die Rilke in Gedichten festhielt, liegt das Tal in der Weite. Santa Maria di Laghel, das Gipfelkreuz des Monte Colodri und schließlich die Burg von Arco prägen den Tag. Der Abstieg zurück in die verwinkelte Altstadt rundet die Entdeckung ab.

Von Riva verläuft der Weg zunächst am Seeufer entlang, bevor die Strada del Ponale beginnt, ein Panoramaweg, der sich spektakulär an die Felsen klammert. Kleine Tunnel durchbrechen die Felswände, immer wieder eröffnen sich Aussichten auf das Wasser des Gardasees. Weiter durch das grüne Ledrotal erreichen die Gäste den türkisfarbenen Ledrosee, wo ein Sprung ins kühle Wasser oder ein Besuch des Pfahlbautenmuseums spannende Einblicke in die Geschichte der Region bietet.

Ein Tag zum Durchatmen und Entspannen. Wer mag, erkundet auf eigene Faust Wanderpfade oder steigt mit der Seilbahn hinauf auf das Plateau des Monte Baldo. Dort breitet sich eine einzigartige Flora aus, Relikte der Eiszeit, die nur hier gedeihen. Für alle, die es ruhiger angehen lassen, lockt das Wasser des Gardasees zum Baden oder ein Aperol Spritz am Ufer, während der Blick über Berge und See schweift.

Von Riva führt der Pfad zunächst zu den beeindruckenden Wasserfällen „Cascata del Varone“, die inmitten üppiger Vegetation in die Tiefe stürzen. Alte römische Pfade verbinden Tenno mit dem Weiler Calvola, bevor das mittelalterliche Künstlerdorf Canale di Tenno erreicht wird, eines der schönsten Dörfer Italiens. Am Tennosee entfaltet sich ein magisches Türkis, das zum Verweilen und Picknicken einlädt – ein stiller Moment nach Wanderungen durch Bergpfade und historische Orte.

Mit dem Boot geht es an das Westufer des Gardasees nach Limone, dessen kleiner Hafen und verwinkelte Gassen den Ort wie aus einem Bilderbuch wirken lassen. Die Kirche San Rocco wacht über die Piazza Garibaldi, während der Aufstieg zu den ehemaligen Gewächshäusern „La Limonaia“ führt, heute Heimat einer Ausstellung zu Zitrusfrüchten. Auf von Nadelbäumen, Steineichen und Zypressen gesäumten Pfaden eröffnen sich weite Blicke über Limone und das Wasser des Sees – ein Spaziergang voller Düfte, Farben und Ausblicke.

Am Morgen neigt sich die Reise dem Ende zu. Zeit für einen letzten Blick über den glitzernden Gardasee, ehe die Rückkehr beginnt. Wer möchte, kann den Aufenthalt individuell verlängern und noch ein paar Tage am See genießen – zwischen Bergen, Olivenhainen und kleinen Dörfern, die nach Entdeckung rufen