Norwegen-Wanderreise: Nordmeer-Traumküsten und Lofoten

Bei Ankunft auf der Insel Tromsøya liegt der Polarkreis 344 Kilometer südlich. Breitengrad von Nord-Alaska. Viele Polarfahrten begannen hier. Auch die Polardrift der „MS Polarstern“ 2018. Wollmütze ist meist angebracht. Auch im Sommer. Ein Meer von Segelyachten im Sund. Hohe Gipfel ringsum. Roald Amundsen auf dem Sockel. Altstadthäuser aus Holz. Eine aufgeklappte Muschel aus Glas und Stahl als Bibliothek. Das Paris des Nordens, hat die höchste Kneipendichte Europas. 70 Sorten Bier im Ølhallen, dem ältesten Pub von 1929. Aber Nacht werden wir nicht erleben – höchstens im Winter.

Ein ungewohnter Anblick. Eine Silhouette mit Dachschrägen, die bis zum Boden reichen. Und ein satter Klang, vor allem im Konzert um Mitternacht. Die Eismeerkathedrale, längst Wahrzeichen des Nordens. Dabei ist sie nur Pfarrkirche und der Dom ganz woanders. Die Fløya bleibt die Fløya – das natürliche Panoramadeck von Tromsø. Steiler Aufstieg. Stadt, Land, Fjell, Meer und Inseln. Aquatische Landschaften. In der Ferne vielleicht ein Dampfer der Hurtigruten. Bei Nebel auch mal nichts. Bartrobben im „Polaria“, Kunst im Museum, oder windfeste Blumen im Botanischen Garten? Der Nachmittag ist Ihrer.

Senja ruft. Wozu Bus fahren, wenn es Fähren gibt. Die nach Finnsnes ist besonders schnell. Meeresbrise. Schärenküste. Möwenschreie. Durchpusten inklusive. An der Atlantikküste schroffe Klippen, Winterstürme, Einsamkeit. Von der kleinen Bergkirche aufwärts. Königin Silvia war hier auch schon unterwegs. Schlängelpfad durchs Birkenwäldchen. Heidekraut auf der Hochebene. Erhabenes Gefühl auf dem Husfjellet. Namenlose Gipfel. Menschenleere Fjorde. So müssen sich die Seeadler fühlen.

Senja ist noch ein Geheimtipp. 1.500 Quadratkilometer Land für nicht mal 8.000 Menschen. Abenteuerspielplatz für Freiluftfans. Jede Menge Auslauf. Traumstrände ohne Badegäste. Fischerboote im Fjord. Im Winter Orcas vor der Küste. Fischeridylle in Hamn i Senja. Karibisches Blau in der Bucht. Jubelschreie auf dem Sukkertoppen. Lassen Sie sich nicht aufhalten!

Schritt für Schritt über uralte Felsen. Links dunkle Moore, rechts weiße Strände. Muschelsammeln. Gelbe Moltebeeren im Mund. Dann wieder aufwärts und Rüberlugen vom 408 Meter hohen Aussichtsberg Måtind nach Bleiksøya. Schon König Olav I. Tryggvason hat die Inseln westlich des Sundes gerühmt. Und der Mann ist längst selbst eine Legende.

Inselhüpfen auf Norwegisch. Liebliche Vesterålen. Spitz der rote Leuchtturm in Andenes. Heute leuchtet er die Wal-Willigen heim. Nahrungsreiches Wasser zieht die Meeressäuger nah an die Küste. Buckelwale, Finnwale, Pottwale, Schwertwale. Mehr Wal geht wirklich nicht. Und weil Meeresluft hungrig macht, lockt abends in einem Restaurant die norwegische Küche.

Eine Felswand mitten im Meer. 1.200 Meter Urgestein, von strudelnden Sunden zerfressen. An jeder Kurve Perspektivenwechsel. Regengüsse, Regenbögen, Sonnenstrahlen wie Scheinwerfer. Kühne Brücken. Schmale Tunnel. Roadtrip auf der Europastraße 10. Die Lofoten, ein Sehnsuchtsort für Naturverehrer. Der deutsche Kaiser kam immer wieder, bevor er abgesetzt wurde. Gemütliches Svolvær. Mastenklimpern am Hafen. Dahinter die Berge. Aussichtsreiches Wandern.

Ein Seele-Baumel-Tag im Fischerstädtchen auf drei Inseln. Schiffstyphone tuten. Frischer Fang kommt an Land. „Torsk“ hängt am Haken. Die Fischersbraut winkt aufs Meer. Promenieren auf der Promenade. Eine Wanderung mit dem Guide? Oder doch ein Adrenalin-Kick? Der Trollfjord lockt mit einer malerischen Fotokulisse und handzahmen Adlern. Ein superschnelles Schlauchboot bringt Sie hin. Oder mit dem öffentlichen Bus ins pittoreske Fischerdörfchen Henningsvær. 100 Prozent Norwegen!

80 Inseln bilden die Lofoten-Kette. Eine der kleinsten ist Skrova. Kaum zu glauben, dass hier früher 1.000 Hochseefischer überwinterten. Heute ist Beschaulichkeit Trumpf. Mittendrin der Høgskrova. Aussichtskanzel zwischen Festland und Lofoten-Wand. Wind im Haar. Salz auf der Zunge. Schären, Holme, Brücken, Boote zu Füßen. Am Abend vielleicht mal einen „Akevitt“ ? Skål!

Landschaftstapete vor dem Busfenster. Rorbuer auf Stelzen. Bunte Schwimmbojen in den Buchten. Fischernetze am Strand. Seetanggeruch. Lachszuchten. Mit letzter Kraft über einen Bergrücken und dann steil runter zum Strand von Kvalvika. Es lohnt sich. Das nächste Buchtpanorama ist so vollkommen, dass manche nur für dieses eine Foto nach Reine reisen! Man soll ja nicht zurückblicken. Aber diesmal ist eine Ausnahme, zum krönenden Finale. Vom Fährschiff auf die Lofotenwand, wie sie allmählich im Seenebel versinkt.

Zeit zurückspulen. Zurück auf Los. Leider ist die Reise vorbei. Aber machen Sie’s doch wie der Kaiser. Kommen Sie einfach wieder.